Das offizielle Kubaforum

Werde auch Du Teil der deutschsprachigen Kuba-Community. Die Anmeldung ist absolut kostenfrei und in wenigen Augenblicken abgeschlossen. Direkt danach bist Du in der Lage, eigene Themen zu erstellen oder auf bestehende zu antworten, sowie Dich mit anderen Mitgliedern zu verbinden.
Sei dabei. Wir freuen uns auf Dich!

Meine erste Kubareise 2024

Jose Ramon

Kuba, meine zweite Heimat
Registriert
16 März 2021
Beiträge
1.588
Punkte Reaktionen
1.047
Die Quintessenz meiner ersten Kubareise in diesem Jahr: Lieber stehend mit einem uralten Überland-Camion durch die Landschaft fahren, als mit dem neuen Airbus von Condor. Die Bestuhlung in der Holzklasse ist derart eng, dass es schon menschenunwürdig ist. Wie etwas dickere Menschen als ich mit den Mini-Toiletten in der Mitte des Flugzeuges klarkommen, ist mir ein Rätsel. Wahrscheinlich unterdrücken sie alle entsprechenden Bedürfnisse. Und das angebotene warme Essen was so mies wie noch nie und der auf dem Rückflug gereichte Kuchen stammte wohl aus den überlagerten Lebensmittelbeständen eines seit Corona geschlossenen kubanischen Hotels. Zum Glück war der Flieger nicht voll, sodass ich mir am Ende zwei Plätze ergattern konnte, was den Flug doch noch erträglich machte. Ansonsten sehne ich mich jetzt nach der guten. alten Boeing, die auch schon eng platziert war.
 
Das erste Aha-Erlebnis nach der Einreise - die Damen an den Durchleuchtungsgeräte waren komplett desinteressiert - war ein kurzzeitiger Stromausfall, sodass auch die Förderbänder für das Gepäck ausfielen. Zum Glück ratterten diese dann irgendwann wieder los. Witzig: Während die Massen aus dem Flieger am Gepäckband 1 auf ihre Koffer etc. warteten und zunehmend genervt einzelnen Stücken nachschauten, die da ihre Runde drehten, raffte sich das Bodenpersonal auf und packte einen ganzen Schwung auf Gepäckband 2, wo es unbehelligt ebenfalls Runden drehte. Unsere zusammen in FRA aufgegebenen vier Gepäckstücke kamen zeitlich gut verteilt, aber vollzählig und ohne blaue Kreuze. Deswegen verlustfrei das Gebäude verlassen.
 
Wer hat das meiste Gepäck mitgebracht? Wer das meiste Geld auf Kuba investiert? Wer hat die meisten Reisen absolviert? Wer die meisten Damen flachgelegt? Wer hat die schönste Casa gemietet? Wer hat möglichst billig einen Oldtimer erworben? Wer kennt wen? - Gestandene Männer werden auf der Fahrt mit dem Bus nach Santiago zu kleinen Jungen, die einander zu übertrumpfen versuchen. Der hier im Forum allseits bekannte Reiseleiter hat sich neben eine sexy gekleidete junge Kubanerin gesetzt und döst.
 
Unterwegs der übliche Zwischenstopp am Verkaufsladen nach der Polizeistation. Nur, dass es diesmal nichts zu kaufen gibt, nicht mal Bier. Der Bus holpert weiter in Richtung Heldenstadt. Dort ist es dunkel, als wir ankommen. Der Busfahrer verteilt die Reiseteilnehmer auf ihre Casas. In meiner ist es noch dunkler - Stromsperre. Die beste Erfindung an den Smartphones sind die eingebauten Lampen. Da die Innenstadt auch dunkel ist, bleibe ich daheim und trinke Rum im Schaukelstuhl. Über mir der Sternenhimmel.
 
Der frühe Hahn fängt den Wurm. Der des Nachbarn weckt ab vier Uhr morgens die Nachbarschaft. Ich dämmere wieder ein und er weckt mich erneut. Schließlich stehe ich auf, verlasse das Haus und staune über die vielen Fleißigen, die da früh morgens zu ihren Arbeitsplätzen unterwegs sind. Es geht kreuz und quer durch die Straßen bis zum Eisenbahnterminal und dann durch San Pedrito zum Micro 8. Ein Stadtrucksack voller Geschenke - Schokolade, Vitamintabletten, Zahncreme und Zahnbürsten, Schuhe, Kindersachen, Schulrucksäcke und Stofftieren - ist abzuliefern. Die Hausfrau freut sich am meisten über die Tütensuppen und die Spaghetti. Als Gegenleistung bekomme ich süßen Kaffee.
 
Liebe Administratoren und Moderatoren, es wäre schön, wenn meine Beiträge da stehen blieben, wo ich sie hingestellt habe, also in diesem Thread, und nicht zerstückelt auf andere Threads verteilt würden, sonst lasse ich den Bericht einfach sein.
 
Schöner erster Bericht von Dir. Fliege erst im September mit der gleichen Maschine und bin schon Gespannt. Hoffe auch, das die Moderatoren nicht wieder alles Zerpflücken wie es bei anderen Passiert ist. Macht dann auch keinen Spaß überhaupt etwas zu schreiben.
 
Liebe Administratoren und Moderatoren, es wäre schön, wenn meine Beiträge da stehen blieben, wo ich sie hingestellt habe, also in diesem Thread, und nicht zerstückelt auf andere Threads verteilt würden, sonst lasse ich den Bericht einfach sein.

Lieber @Jose Ramon ,

ich habe Deinen Beitrag weder zerstückelt noch verschoben.

Ich habe ihn so wertvoll gefunden, dass ich ihn kopiert (= verdoppelt) und im Airbus-Thread zusätzlich eingestellt habe. In diesem Thread wurde nichts verändert.
 
Also nichts zerstückelt, sondern als wertvoll befunden. Fühle mich geehrt. :)

Da ich vor dem Marsch durch die Stadt klamm an Pesos war, habe ich mir lediglich bei einem Bäcker zwei Brötchen für je 20 MN geleistet, den Wunsch der Dame nach 5 MN Yuma-Aufschlag folgte ich nicht und deutete stattdessen auf das unmissverständliche Preisschild. Ein Ausländer, der durch die Stadt schlendert, und dabei trockene Brötchen kaut, hat natürlich unterschiedliche Redaktionen ausgelöst - von mitfühlend bis anerkennend, aber auch Unverständnis - wie ich so aus den Augenwinkeln wahrnahm.
Habe dann 100 Euro getauscht, bei einem telefonisch bestellten Wechsler, der per Motorrad ankam. Insgesamt drei hatte ich abgefragt. In Santiago liegen die (illegalen) Kurse wohl stets mindestens 10 MN unter den ausgerufenen. Denn als ich zwei Tage später endlich einen hatte, der 330 zahlte, hatte ich nicht gemerkt, dass der Euro entsprechend gestiegen war. Als Devisenbesitzer ist das Leben in Kuba sehr angenehm und schlechtes Gewissen hatte ich keines, da es mir viel zu langweilig gewesen wäre, allein essen zu gehen.
 
Kurzer Besuch einer Grundschule in Micro 8. Da meine Bekannte ihre Kinder abholt, darf ich mir rein, wenn auch nicht fotografieren. Aber das dürfte ich in Deutschland auch nicht. Gleich hinter dem Eingang begrüßen mich die Bilder von zwei Deutschen inmitten lauter kubanischer Revolutionäre: Carlo Marx und Friedrich Engels. Die kleinen Pioniere mustern mich neugierig. Die Unterrichtsräume sind einfach ausgestattet, aber sauber. Allerdings würde in Deutschland die gesamte Inneneinrichtung auf dem Sperrmüll landen. In der Kantine stochern die Mädchen und Jungen lustlos in ihrem Essen rum. Die Yucca wird nicht angerührt, auch das Brötchen nicht. Dabei ist es gegenüber denen von Condor durchaus locker, wie ich testen darf. Aber die Kubaner kennen eben die Condor-Bordversorgung nicht. Gegessen wird ausschließlich der trockene Reis. Dafür lockt dann vor dem Schulgebäude der Süssigkeitenverkäufer. Und den bittenden Blicken der Mädchen kann Yuma nicht widerstehen.
 
Zurück
Oben