Das Wort Kuba (blau markiert) könnte man durch zig andere Länder Lateinamerikas ersetzen, Wirtschaftsflüchtlinge gibt es leider weltweit, ist kein rein kubanisches Phänomen. Von daher ist äußerst fraglich, ob ein anderes der in dieser Region existierenden politischen Systeme, die oft von westlichen Ländern protegiert und gefördert werden, dem ein Ende setzen würde.
Keine Ahnung, ob Relativismus da irgendwie weiterhelfen kann. Dass verhältnismäßig gut ausgebildete Leute nach ihrem Studium und ihren Pflichtjahren die Mücke machen, wird so weiter gehen.
Das Regime schafft keine Bindung, die erzwungene Loyalität ist nicht echt, kommt nicht von Herzen, auch wenn es noch so viele kollektive Affirmationshandlungen gibt. Das Regime schafft es nicht einmal, mit seinem Volk, durch das sie legitimiert werden sollen, in einen offenen Dialog zu treten und den Menschen zuzuhören. Mit dieser Ignoranz polarisiert man eine ohnehin schon angespannte Situation und schiebt die inneren Konflikte in der Gesellschaft zur Austragung zeitlich nur auf. Ausgetragen werden sie dann irgendwann, wahrscheinlich mit einem lauten Rumms doch, da bin ich mir ziemlich sicher, auch wenn die Kubaner mittlerweile alles mit Apathie zu ertragen erscheinen. Da stehen mittlerweile sicher nicht wenige unter dem Eindruck eines Burnouts vom vielen Stehen und Kämpfen in der Cola. Das Repressionspotential kann noch immer eingeschüchtern, aber wie lange noch. Wann platzt der Knoten? Zumindest unter diesem Regime ist ein Interessenausgleich und politische Partizipation in der Gesellschaft unmöglich, weil eine selbsternannte politische Avantgarde die Macht auf jeder Ebene zum Selbstzweck missbraucht, Widerspruch nicht duldet und deshalb Andersdenkende quasi aus der Gesellschaft ausschließt. Ein System, das nur existieren kann, weil man internationale Menschenrechte nicht gewährt und andere politischen Ideen verbietet, hat keine Legitimität. Warten wir es ab, aber dieses System hat so KEINE Zukunft.
Ich sähe sehr wohl eine Chance, die Menschen durch echte politische Partizipation und wirtschaftliche Entwicklung auch zu binden. Aber so wird das nichts. Ohne echte erkennbare Transformation hin zu einer offenen Gesellschaft (egal wie schnell) schreitet das Siechtum nur voran, die Wirtschaft geht immer weiter den Bach runter, weil Kommunisten Wirtschaft noch nie verstanden haben und man wird sich von einem nützlichen Idioten oder Gönner zum nächsten retten, der mal wieder einen Kredit raushaut, der nicht einzutreiben ist. Dieses Land hat immer auf Kosten anderer gelebt und hat anderen auf der Tasche gelegen, sei es bei der damaligen Sowjetunion und andere sozialistische Staaten, sei es bei den Gusanos mit ihren Remesas, dem Pariser Club, China, Russland heute und nun auch noch Indien. Irgendwann ist Ende mit der Bande, es ist nur eine Generationsfrage.
Neulich erzählt mir jemand, dass man in den Schulklassen der 14-Jährigen gerade für die Escuelas Militares Camilo Cienfuegos wirbt. Kein einziges Kind hat sich in der betreffenden Klasse gemeldet, worauf man zusicherte, dass Reisen mit Sondererlaubnis möglich sein soll. Aber auch das hat keinen positiven Wiederhall ausgelöst. Der aufgeschobene Bankrott lässt die Leute leiden.