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Kuba März und April 2021

Sch... Bilder;) Wobei ich den Ausblick im Arenas Blancas, das ist so ca. 600 Meter in Blickrichtung 1. Bild, noch schöner fand.
 
Kommt mir irgend wie bekannt vor. Ich habe immer noch ein Fahrrad und zwei Koffer dabei. Man sollte immer daran denken, wir fliegen in ein Land wo es nicht viel gibt. Ich sage meinen Freunden immer ich fliege nach Deutschland 1970. Es gibt dort Haushalte die haben nur Schwarz Weiss Fernsehen.
 
In Zeiten wie diesen, in denen kaum jemand reist und schon gar nicht nach Kuba, wird jeder Wagemutige unweigerlich zum Botenjungen. So ist es auch mir ergangen. Eine Vielzahl von Bekannten bate mich um Hilfe und bis zum letzten Augenblick, direkt vor der Sicherheitskontrolle, werden mir noch Papiere und Geld in die Hand gedrückt.

So kommt es, dass ich erstmalig bei der Einreise das mitgeführte Geld deklarieren muss. Bin ich doch ganz unverhofft reich geworden und führe mehr als 20 000 Euro mit mir. Ist schon schade, dass nur der geringste Teil davon für meine eigenen Zwecke gedacht ist.

Heute nun tauchen schon die ersten Gierschlünde auf und wollen Geld von mir.
Zack, sind 2 000 Euro weg, zack die nächsten 5 000 Dollar. Niemand denkt an mich und gönnt mir die Freude, mal etwas Geld in den Händen zu haben. Wenn es doch nur die Dokumente wären, die gewünscht werden. Nein, nein, das Geld will mir keiner lassen. Nun gut, die werden schon noch sehen, wohin ihr Geiz sie führen wird.

Die Freude unserer Bekannten im Hotel über mitgebrachte Kleinigkeiten ist hingegen herzerfrischend. Eine Freundin der Familie konnte monatelang nicht arbeiten, weil ihr altes krankes Knie ihr zu schaffen machte. Die kommt heute ganz strahlend auf uns zu, die Riesentube Voltaren sei fantastisch, das Knie sei nach dem Einreiben gleich viel besser und schmerze weniger. Na klar, ein Medikament aus La Yuma hilft immer besser und ein wenig wird sich der Placeboeffekt doch auch auswirken. Ich verrate lieber keinem, dass mir der Kauf dieser Großpackung erleichtert wurde, weil die Apotheke eine isolierte Glasflasche draufpackte, die mir hier für das Bier am Strand gute Dienste leistet.

Am Nachmittag, als die Sonne unsere Haut schon kräftig strapaziert hat, kommen die das Hotel beratende Anwältin und die Chefin der hiesigen notaría eben einer Hochzeit ins Hotel und uns wird eine Konsultation vermittelt. Novia soll sich über aktuelle Möglichkeiten und Hindernisse für den drohenden Schritt der Eheschließung informieren. In Deutschland organisiere ich ja gern, aber hier kann sie arbeiten und soll sich kümmern.

Ich telefoniere derweil mit der deutschen Botschaft. Obwohl auf der Webseite Prüfungstermine für die Deutschprüfung A1 verzeichnet sind, wurden alle wegen Corona ausgesetzt. Aber die Homepage zu ändern wäre sicher zuviel, ändern sich doch die Gegebenheiten von Sekunde zu Sekunde. Da käme man ja gar nicht hinterher.
Alle weiteren Anfragen soll ich per Mail stellen, so sicher ist sich der Mensch am Telefon gerade nicht, was zur Zeit gilt.

Die Antwort kommt dann sehr rasch.

Zur Legalisation können Sie mit einem Termin in der Konsularabteilung vorsprechen. Der Termin muss online vereinbart werden: www.havanna.diplo.de

Alle Dokumente müssen vorbeglaubigt vom MINREX sein. Zum Legalisationszweck wird die Übersetzung des Dokumentes nicht verlangt.

Die Gebühren für die Legalisation betragen:
 Personenstandsurkunde (Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunde) 30,00 Euro
 sonstige Urkunden (z. B. Ledigkeitsbescheinigung) 50,00 Euro


Auch novia ist nun besser informiert.
Heiraten ist kein Problem. Meine Dokumente haben wir ja, sie braucht nur carnet und Kopie der Geburtsurkunde. Gegen Aufpreis läuft alles auch an nur einem Tag ab, ganz unbürokratisch. Die international notwendige Beglaubigung vom Ministerium würde im Moment wegen Corona aber viel länger dauern. Na klar, weil gerade jetzt ja viel mehr solche Urkunde bestätigt haben wollen.

Aber jetzt kommt es, weil wir uns offiziell bei einer Behörde vorstellen, müssen wir beide einen PCR-Test vom 5. Tag haben. Sonst wäre das nicht notwendig, aber unter diesen Umständen schon.

Reisen der Touristen von Hotel aus können auch ohne 2. Test erfolgen, aber ins Notariat lassen sie uns nur mit einem negativen Testergebniss für beide.

Zumindest lässt sich die Testabnahme im Hotel leicht organisieren.
 
gracias auch für die Fotos und die Fortsetzung deines Reiseberichts :) ; saludos aus dem heute leicht bewölkten 7 Grad "warmen" Wien, nosanto
 
Aber jetzt kommt es, weil wir uns offiziell bei einer Behörde vorstellen, müssen wir beide einen PCR-Test vom 5. Tag haben. Sonst wäre das nicht notwendig, aber unter diesen Umständen schon.

Reisen der Touristen von Hotel aus können auch ohne 2. Test erfolgen, aber ins Notariat lassen sie uns nur mit einem negativen Testergebniss für beide.

Zumindest lässt sich die Testabnahme im Hotel leicht organisieren.
Hallo Sisyphos,

da hält sich der kubanische Behördenmitarbeiter tatsächlich an die Regeln. Durch den Besuch dieser Behörde zum Zwecke späterer Eheschliessung bezeugst Du quasi, dass Eure Reise keinen ausschließlich touristischen Charakter hat, und damit fällst Du in die Kategorie der "Viajeros" bei denen dieser zweite Test vorgeschrieben wird.

Saludos aus Havanna
Chris
 
Am "Schönsten" finde ich das letzte Foto!
Steckt ein Ferkel am Spiess und niemand scheint sich so recht darum zu kümmern!
Das sollten "Sie" mal so "En la calle" veranstalten! Da würd's im Moment wohl Tote, oder zumindest Schwerverletzte geben!
Die Nichte meiner Holden + 4 jährigen Buben hat seit ewigen Zeiten kein einigermassen erschwingliches Schweinefleisch mehr ergattern können!

Wie schön , wenn man "Yuma" ist, mit ausreichend "Fulas en el bolsillo"!
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute gibt es ein Galadiner im Hotel. Festes Menu und kulturelle Umrahmung sollen für Gäste bei Laune halten. Leider ist die Musik kubatypisch sehr sehr laut und unterbindet jegliche Kommunikation. Um uns nicht anschreien zu müssen, schreiben Novia und ich uns an. Wir tippen Nachrichten ins Handy, das wir uns dann gegenseitig unter die Nase halten.

Auch ein Kommentar den Personal gegenüber ändert nichts. Für die ist der Lärm ja normal und dass Ausländer da andere Maßstäbe haben, verstehen sie nicht.

Neben sehr langen und extrem dünnen cubanas, die eine Modenschau vorführen, besteht das Programm aus einzelnen Musikern, die eine Art Karaokeversion bekannter Lieder mit ihrem Instrument ergänzen. Dabei sticht besonders der Saxophonist hervor.
Andere Maßstäbe an Musik hat auch der. Er improvisiert so weitgehend zu den Liedern, dass er immer wieder sowohl den Rhythmus als auch die Melodie komplett verlässt. Ganz untypisch für einen Kubaner scheint er free Jazz als sein Metier erkoren zu haben. Das bewegt uns zur Flucht, sofort nachdem die Teller geleert sind. Beim Gehen wollen mich noch die Mannequins zum tanzen animieren. Aber abgesehen von ihren geradezu magersüchtigen Figuren blicken sie tatsächlich alle auf mich herab. So große Frauen mag ich nicht mal zum tanzen, selbst wenn die Musik mich überzeugen würde.

Also nehme ich lieber den Fahrstuhl und fahre in die Bar ganz oben. Dort darf ich erst einmal der sympathischen Barfrau helfen, die von der Kommunikation mit einer deutsch - türkischen Großfamilie sehr gefordert ist. Kubanisches und deutsch-türkisches Englisch harmonieren nicht gerade gut, das ist unverkennbar. Ich verstehe Kubaner auch oft nur schlecht, wenn sie englisch reden. Was die Familie will, erschließt sich selbst mir erst, nachdem sie es mir auf deutsch erklären.

Als die Familie mit ihrem vollkommen ungebändigten und durch die Bar tobenden 3-4 jährigen Sohn gegangen sind, bekomme ich als Dank einen Rum, der eigentlich nicht im AI eingeschlossen ist, einen Pacto navío, gar nicht so schlecht.

Dann macht mir die chica schöne Augen, ich bin mir aber nicht sicher, ob das nicht vor allem der Aussicht geschuldet ist, vielleicht Euro gegen Peso tauschen zu können. Als dann meine novia auftaucht, verschwinden jedenfalls die schönen Augen umgehend und machen routinierter Höflichkeit Platz.

Abgesehen davon macht die Unterhaltung mit der chica an der Bar Spaß. Auch wenn sie irgendwann mehr mit meiner Liebsten als mit mir redet. Natürlich taugen die ganzen cubatypischen Probleme als Thema, aber auch neue Informationen bekomme ich. So hat das Hotel Schwierigkeiten mit der Bierlieferung aus einem seltsamen Grund. Es gibt keine Einigung mit der Brauerei über den Preis des Bieres. Zwar wird dennoch unregelmäßig geliefert, aber schon seit Wochen nicht bezahlt. Es können sich die Managemänner des Hotels nicht mit denen in Holguín einigen, was so ein Bier nun kosten soll. Die Umstellung von CUC auf Peso bringt offenbar viele Verwerfungen mit sich.

Nicht nur aber auch deswegen sind nun alle hier auf richtiges Geld scharf. Der von verschiedenen Hotelmitarbeitern angebotene Tauschkurs für Euro liegt übrigens einheitlich bei 1:45. Die haben sich abgesprochen.

Wie wir wieder auf dem Zimmer durch ein Telefonat erfahren müssen, sind die Bewegungsmöglichkeit für Kubaner im Land immer mehr eingeengt. Schwiegervater in spe beantragte die Erlaubnis, nach Varadero zu fahren, um uns Papiere zu bringen und an der Hochzeit teilnehmen zu können. Das wurde ihm allerdings verwehrt. Das Verlassen Havannas sei nicht möglich, schon gar nicht für so banale Anlässe.
 
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