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Fortführung des abschweifenden Inhaltes aus dem Thema Hilfsprojekt

Es geht hier gar nicht um eine Familiensituation

naja, wenn du fragst, wie meine "bisherige Hilfe für die Menschen" in Kuba ausgesehen hat, dann ging es fuer mich sehr wohl um "Familiensituationen". Ich habe die Familie meiner Freundin (und natuerlich sie selbst) unterstuetzt, und das heftig.

es hatte mich nur interessiert, ob du irgendwann etwas für ein Barrio oder darüber hinaus gemacht hast. Es soll ja auch solche Menschen geben

Ganz klare Aussage: mir waere das absolut wesensfremd. Nie wuerde ich mich als staatliche Hilfsorganisation aufspielen. Nee, was des Staates Aufgabe ist, dass soll auch des Staates Aufgabe bleiben - meine Meinung.

Aber mal offene Frage an dich, Vispa: sind die, die mit der Giesskanne (ueberall ein bisschen) verteilen, "besser" als die, die bestimmten, ihnen persoenlich bekannten Menschen helfen, dann aber richtig?
 
...ich sags nochmal und wiederhole mich da vielleicht:

JEDER MUSS DAS FÜR SICH SELBST WISSEN UND ENTSCHEIDEN WO, WIE, WEM ER WANN UND IN WELCHER FORM HILFT...

Hauptsache ist doch, es wird geholfen und jeder macht eben das, was in seinem Ermessen ist, was er für sich für richtig hält oder mit was er sich eben mehr identifiziert! dem einen geht's halt mehr um die persönliche Hilfe, dem anderen um die barrio-übergreifende... und dass die "Staatshilfe" nun mal bei weitem nicht ausreicht, wissen alle, die die Situation dort kennen...
 
Zitat ovejita negra: "JEDER MUSS DAS FÜR SICH SELBST WISSEN UND ENTSCHEIDEN WO, WIE, WEM ER WANN UND IN WELCHER FORM HILFT...Hauptsache ist doch, es wird geholfen"

Zitat Christian: "Bekomme ich in Kuba eine Rüge wenn ich für eine oder zwei Wochen Aufenthalt 30 Zahnpastatuben im Koffer hätte? "


Ovejita, ich hab mal eine Frage an dich, du bist ja Kuba-erfahren, aber auch an dich, Vispa, du bist ja ebenfalls Kuba-erfahren:

Kleinen Kindern schenkt man ja schon gerne mal einen Lutscher, da freuen die sich. Aber muss es wirklich sein, dass man erwachsenen Menschen, die man nicht einmal kennt, in Kuba Zahnpastatuben in die Hand drueckt? Oder ist das nicht eher eine absolut entwuerdigende, total selbstgefaellige und herablassende Handlung?

Da kommt also ein Neuling aus der ersten Welt, reich also (alle Europaerer werden ja in Kuba bekanntlich als "reich" angesehen), der in Kuba ganz bewusst keine Freundin gewinnen will (Stichwort: passt nicht zu meinen "Moralvorstellungen"), so dass er sich an fremde Menschen aus der dritten Welt wendet (wenden muss) - und dann bietet er denen eine Tube Zahnpasta an.

Ovejita und Vispa: Muss sich der Kubaner an der Strassenecke da nicht schlimmer fuehlen als ein Bettler, dem man den Hunger ansieht und dem einer ein Stueck Wurst in die Hand drueckt?

Ovejita, du hast selbst gesagt, die Tube kostet den Mann aus der ersten Welt noch nicht einmal einen einzigen Dollar. Muss es wirklich sein, dass der dann solche Billigst-Almosen an ihm unbekannte Kubaner verteilt?

Jeder Kubaner weiss am Besten, was er gerade braucht. Waere es da nicht eher angebracht, ihm unmittelbar Geld zu schenken? Und zwar nicht eine 50-Cent-Muenze (Gegenwert der Tube), und auch nicht einen Dollar, aber sagen wir mal: 5 Dollar??

(Kleine Rechnung: 30 Tuben sind 20 Dollar. 20 Dollar aufgeteilt in Geschenke á 5 Dollar sind 4 Geschenke, mit denen 4 Menschen geholfen werden kann, sich in Kuba dringend benoetigte Sachen zu kaufen).
 
...Du hast da ja prinzipiell vollkommen Recht, carlito2, ich find's auch eher fragwürdig jemand Wildfremden irgendwo einfach ne Tube Zahnpasta in die Hand zu drücken... Zumal viele Kubaner (bis auf die ewigen Berufsbettler...) ja ihren Stolz haben und man sich nicht als Wohltätiger aus nem reichen Land aufspielen will um möglichst in strahlende, dankbare Gesichter zu schauen um damit sein Gewissen irgendwie zu beruhigen... das kann sehr entwürdigend für den Beschenkten sein! ich würd mich da auch schwer tun! (es gibt übrigens eine schöne Kurzgeschichte dazu! heißt glaub ich auch "Dignidad", müsste in einem von den Sammelbänden sein, Kuba fürs Handgepäck, Cubanísimo oder Das Leben war ein Pfeifen...)
Aber letzten Endes hab ich festgestellt, dass einem das keiner Krumm nimmt.
man hat zumindest, wenn man keine Kontakte in Kuba hat und wenn man die Sprache beherrscht, entsprechende Möglichkeiten, jemanden vorsichtig zu fragen... man kann ja auch sagen "sie kennen bestimmt jemanden, der das brauchen kann" (Bzw. bei mir fällt das ja eh weg, weil ichs Freunden und Kollegen geb die genau wissen, wo's gebraucht wird...) oder kann's anonym abgeben, bzw. in der Unterkunft lassen etc. (in den Hotels besser mit Hinweis, weil die armen Zimmermädchen ja sonst bei den Kontrollen immer verdächtigt werden, das geklaut zu haben)

und Dein Vorschlag wäre in jedem anderen Land ja sicher sehr gut! Geld geben, damit sie sich das kaufen können, was sie, wie Du sagst, dringend brauchen. Aber Du scheinst die Probleme vor Ort nicht zu kennen:

Das 1. Problem ist: WENN ES NUN MAL GRADE KEINE ZAHNPASTA GIBT???? dann kann man sie doch auch nicht kaufen?!? auch wenn sie dringend benötigt wird! genau deshalb fragen mich die Kollegen doch ständig, ob ich nicht Zahnpasta mitbringen könnte!! Meine Kollegen werden auch ständig von Nachbarn angehauen "Du reist doch viel rum, kannst Du in den anderen Städten nicht mal nach diesem oder jenem kucken?". neulich hatte ich eine Kollegin, die in jeder Stadt überall nach einer stinknormalen Glühbirne gesucht hat!!! ES GAB KEINE!!! NIRGENDS! nicht in Havanna, Vinyales, Cienfuegos, Trinidad... erst in Bayamo ist sie schließlich fündig geworden und war überglücklich!! ich hatte das letztens erst mit Milch... ich wollte nach 5 Wochen Abstinenz einfach mal wieder richtige Milch, auch wenn sie 2CUC kostet... wir haben mehrere potentielle Läden in Havanna abgeklappert... ES GAB KEINE!!! und das passiert ja ständig mit allem Möglichen! das Thema Klopapier wurde schon mal irgendwo erwähnt...

und dann das 2. Problem: das meiste Zeug ist da ja, wenn denn mal vorhanden, soooo teuer, dass es sich kaum einer leisten kann, also importier ich doch lieber die gute, günstige dm-Zahnpasta!! Schon mal verglichen, was das alles kostet im Verhältnis zu dem, was man da so durchschnittlich verdient???? also 4CUC für ein Shampoo, bei 15-20CUC Monatslohn?!?? ich erwähnte irgendwo schon mal die besch..ssenen Spülschwämme, 3 Stück für 5CUC?!???? sind die wahnsinnig??? bei dem Monatsgehalt?? und dann fallen sie nach 1 Woche auseinander! da bring ich doch lieber welche mit, wo ich für die doppelte Menge 1/3 bezahl!
 
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Aber Du scheinst die Probleme vor Ort nicht zu kennen

naja, schmunzel, ich lese ja so einiges, aber die Probleme vor Ort in meinem Nachbarland Venezuela kenne ich tatsaechlich nicht. Da fehlt es ja angeblich an fast allem. Nur reden wir doch hier von Kuba. In Havanna habe ich immer ALLES bekommen, immer, in all den Jahren.

Aber, ok, ich verstehe ja dein Argument: Wenn ein moneda nacional Kubaner (bloedes Wort, aber treffend, findest du nicht) gerade keine Zahnpasta hat, freut er sich natuerlich ueber eine Tube. Aber, ich kenne naemlich die Sitution vor Ort, die verkauft er dann weiter, an einen, der CUC hat und sie haben will. Was braucht man denn Zahnpasta? Was braucht man den Klopapier? Man ist doch Kubaner, und weiss dass das auch mit der Buerste und Wasser geht, und das andere mit Zeitungspapier oder mit der Hand (ja, mit der Hand!).

Aber CUC zu haben, das geht eben nur, wenn man sie entweder direkt geschenkt bekommt oder wenn man nicht benoetigte Zahnpasta verkauft.

Oevejita: ich hab frueher, als ich noch unerfahren war, auch kofferweise Kram mit nach Kuba genommen (Stichwort: "Lutscher") - bis ich dann gemerkt habe, dass grundsaetzlich ALLES - ich wiederhole: ALLES - verkauft wird. Und seit diesem erleuchtenden Erlebnis schenkte ich nur noch Geld, Geld, Geld, Gel... Ge....
 
Sehe ich auch so - sowohl das mit der Würde als auch mit dem Mangel... ich kann ohnehin nur weiterverschenken, was mir wohlmeinende Freundinnen "für Kuba" mitgeben bzw. kaufe ich ein paar Kleinigkeiten dazu: Lesebrillen - heiss begehrt und schwer erhältlich, gute Lampen, Fahrradlichter oder andere Dinge "fürs Haus". Möchte dabei aber auch nicht wie "Santa Claus" auftreten bzw. frage ich mich schon auch, ob der guten Frau nicht ein schönes Parfüm lieber gewesen wäre, als die Dinge, die ICH (europäisch geprägt) für "nötig" finde. Ich war aber noch nicht so oft dort, dass ich die Dinge des täglichen Gebrauchs auch nur halbwegs abgedeckt finde und daher ist es mir nicht zu blöd, die Menschen um mich herum mit Werkzeug oder Verbandsmaterial zu "beglücken". Kann auch sein, dass mal ein kleiner Motor für eine Wasserpumpe drin ist... mehr ist halt nicht drin - Alles ganz bescheiden... sich so zu adaptieren, "wie Kubaner" zu leben, (das heisst, ich leiste mir Kaffee aus dem cuc-Laden, wenn ich den will und nehm zur Not ein Taxi, wenn ich schon fast zwei Stunden auf den Bus warte, der einfach nicht kommt) würde ich schon konditionell nicht schaffen, dazu bin ich auch nicht mehr jung genug und welcher normale Mensch will sich schon "drastisch verschlechtern", es ist trotzdem eine sehr interessante Erfahrung, mit wie wenig das Leben trotzdem schön sein kann bzw. was brauchts, um "glücklich" zu sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Vispa, auch dir danke fuer deine Stellungnahme.

Gut, eine Wasserpumpe, die du auf Bestellung mitbringst, wird natuerlich eingebaut und nicht weiterverkauft.

Aber achte doch vielleicht mal drauf, falls dir das diskret moeglich ist, ob deine Sach-Geschenke allgemeiner Art sich am naechsten Tag noch im Besitz des Beschenkten befinden.

Es ist wirklich meine Erfahrung immer gewesen, dass die Kubaner, soweit ihnen das irgend moeglich war, geschenkte Sachen in Geld verwandelten.

Auch meine eigene Freundin ist davor nicht zurueckgeschreckt (obwohl sie ja immer auch zusaetzlich Geld von mir bekam), geschenkte Blusen oder sowas weiterzuverkaufen. Was sie dann mit dem eingenommenen Geld machte, war ihr wahrscheinlich erst mal egal. Die Hauptsache, sie hatte Geld und keine Sachen.

Denn Geld bedeutet Freiheit, eine Zahnpastatube in der Hand aber nicht.

Wer weiss, was meine Schwiegereltern am liebsten mit dem von mir geschenkten Farbfernseher gemacht haetten, vielleicht auch weiterverkauft, zumal der ja echt was "gebracht" haette. Aber das haben sie nun halt doch nicht getraut, zumal ich ja auch taeglich in die Wohnung kam. Aber nach meinem Rueckflug nach Deutschland?
 
Ja, so ist es tatsächlich - sollte mir jemand erzählen, irgendwas sei kaputt/verloren/gestohlen, gehe ich davon aus, dass es "versilbert" wurde (wenn ich nicht gezeigt bekomme, dass es kaputt ist) andererseits bezweifle ich das nicht offensichtlich, weil ich es "von Herzen" geschenkt habe und der/die sich nicht rechtfertigen braucht, warum das Geld nötiger war. Für mich macht es auch keinen Unterschied im Gefühl, auch das "Wundern" darüber habe ich abgelegt...(es sind ja ohnehin nur Kleinigkeiten)
Bei einem TV ist das schon was anderes, vor allem, wenn du ihn auch selber nützen möchtest-da wäre ich auch sauero_O, ist klar. Sowas wie diesen kleinen Motor fürs Wasser (hab irrtümlich Pumpe geschrieben) lässt sich auch irgendwoher aus der Nachbarschaft organisieren, es gibt sogar sowas wie eine "Gebrauchtbörse), welche sich im Internetcafe durchstöbern lässt;) welch ein Fortschritt!
"Auf Bestellung" geht da auch (fast) nichts, ich hab immer nur den Koffer mit den gespendeten Sachen dabei, es war aber niemals auch nur das kleinste Ding "wertlos", was hier in meiner Nachbarschaft "entsorgt" wurde ( best Quality!)
 
Ich frag mich nur wie man sich derart an einem simplen Beispiel aufhängen kann :D:D:D

Noch dazu besteht wohl die Annahme, das jede gute Tat irgendwie zerredet und ins Negative gezogen werden kann. Liebe La Vispa... was wenn die Wasserpumpe kaputt geht, kann die überhaupt repariert werden, wer besorgt die Ersatzteile.... :D:D:D

Ich finde deinen Einsatz liebe La Vispa sehr bemerkenswert, ebenso die Hingabe einfach sinniges zu schaffen unabhängig ob es einem gedankt wird oder nicht. Was bleibt ist doch letztendlich das Gewissen.... und das man es mit Sicherheit nicht böse gemeint hat, abwertend, denunzierend oder dergleichen.....

Würden alle Probleme mit Geld gelöst sein, hätten wir wohl keine Probleme mehr denn Geld gibt es genug. Druckfrisch wenn man will....

Das was anscheinend fehlt ist das was man für Geld bekommen kann.

Nunja, ich freue mich darauf eine Liste zu lesen in der ich informativ sehen kann was denn alles benötigt werden könnte.

Von A wie Anziehsachen bis Z wie Zahnpasta :rolleyes:
 
In Havanna habe ich immer ALLES bekommen, immer, in all den Jahren.

ja super, dann komm ich nächstes Mal wenn ich wieder keine Milch finde, gleich zu Dir! oder Kartoffeln - jemand in letzter Zeit in Havanna irgendwo Kartoffeln gesehen?? und Celia schick ich mit ihrem Glühbirnen-Problem auch zu Dir, und Lucía mit dem nicht auffindbaren Haarfärbmittel, und der 15jährigen Tochter einer Freundin mit Schuhgröße 43, die gerne Schuhe für Frauen/Mädchen hätte, kannst Du dann ja sicher auch weiterhelfen... und wo genau bekommst Du USB-Sticks, Adapter, CD-Rohlinge, Batterien? Parfüm? dann kann ich nächstes Mal auch direkt hin...

Sorry, ich weiß wie's läuft... und ich weiß, dass man auch ohne Zahnpasta und Klopapier leben kann...
und 1. glaub ich, wenn mich eine Kollegin, (die im Tourismus arbeitet und dementsprechend immer ein paar mehr CUC in der Tasche hat als andere Kubaner und auch IM GANZEN LAND rumkommt) darum bittet, Zahnpasta mitzubringen, weil sie keine finden kann, dann glaub ich kaum, dass sie das nur tut, um sie dann weiterzuverkaufen, das hat sie ja gar nicht nötig... und 2. selbst wenn, dann isses mir egal, im Gegenteil, dann kann ich mir sogar noch denken, super, ich hab nur 65ct bezahlt und sie kann sie für 2CUC verkaufen, weil diese Waren in Kuba nun mal teurer sind...
ich erwarte bei den meisten Gegenständen, die ich mitbringe, es sei den, es ist explizit gekauft, sowieso nicht, dass es in der Hand ein und derselben Person bleibt. und ich sag das, bei allem, was ich mitbringe, meistens meinen Freunden, Kollegen und Bekannten auch so... wenn's nicht gefällt, dann kannst Du's ja weitergeben... und da isses bei mir ähnlich wie bei La Vispa, die meisten Dinge sind Dinge, die hier keine Anwendung mehr finden, (d.h. der alte Laptop, die Kamera, Klamotten) die ich z.T. selbst geschenkt bekomme, oder die in Kuba nur seeehr teuer zu bekommen sind...
D.h. für meine Verhältnisse (und wie es scheint, geht's Vispa da ähnlich) kann ich auf diese Art und Weise viiiiel mehr bewirken, als wenn ich mein weniges Geld verteilen würde, damit die Kubaner sich da Dinge kaufen, die, sofern vorhanden, völlig überteuert und von zweifelhafter Qualität sind (mal abgesehen davon nehmen meine Freunde eh kein Geld von mir an!! Geschenke aber schon!)
DAS MUSS ABER WIE GESAGT JEDER SELBST FÜR SICH ENTSCHEIDEN!!

und die Frage war, was gebraucht wird, und da gehört für mich eben an transportfähigen Dingen Zahnpasta dazu (denn auch die Kubaner putzen sich die Zähne lieber mit Zahnpasta). Wie das dann jeder 'an den Mann bringt', ist nicht die Frage gewesen.
 
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